Die Ried Bruck gehört für uns zu den absoluten Lieblingslagen Österreichs, wenn es um Riesling geht. Warum? Weil diese Weine ein unverkennbar österreichisches Gefühl transportieren. Im Aroma findet man oft diese warmen, leicht geschmorten Marillen, wie man sie aus den Marillenknödeln der Oma kennt. Den Kakao dazu lassen wir heute weg – wir sind schließlich erwachsen geworden und trinken jetzt Wein. Und zwar am liebsten jenen der Grabenwerkstatt.
Der Boden der Ried Bruck ist einzigartig: ein komplexes Konglomerat aus Glimmerschiefer, Orthogneis und Amphiboliten. Auf knapp 400 Meter Seehöhe reifen die Trauben hier unter kühlen Vormittagsbedingungen und langen, warmen Sonnenstunden am Abend – ein ideales Wechselspiel, das dieser Lage ihre tänzelnde Säure und straffe Präzision verleiht.
Am Gaumen zeigt sich der Riesling geradlinig, straff, mit pointierter Phenolik, die über die Zunge gleitet und in ein salzig-salines Finish mündet, das schlichtweg phänomenal ist. Man könnte auch einfach sagen: geil.
Seit 2021 ist die Grabenwerkstatt kein Mitglied der Vinea Wachau Nobilis Districtus mehr; daher sind die traditionellen Bezeichnungen Federspiel und Smaragd nicht mehr zu finden. Für die beiden Winzer steht heute die Herkunft im Vordergrund – die Lage selbst – während die Klassifizierung nach Mostgewicht durch den Klimawandel stetig an Bedeutung verliert.
