Einer der meist diskutierten Begriffe in der Gastronomie ist die "Regionalität". Aus dem Blickwinkel Vorarlbergs, ist der regionale Weinbau eher überschaubar. Der Großteil der Weine, die in Vorarlberg getrunken werden, wird aus dem Osten Österreichs rund 500km+ her geliefert.
Regionalität verweist auf Herkunft und kann eine Grenzen-übergreifende Raumeinheit sein, wie z.B. ein Natur- oder Landschaftsraum, oder ein kulturell-historisch verbindender Hintergrund. Ein Beispiel dafür ist die Region am Bodensee, welche aus 3 Länder besteht und auf allen Seiten wird Weinbau betrieben.
Der Weinbau am Bodensee zeichnet sich durch ein mildes, vom See beeinflusstes Mikroklima aus, das ideale Bedingungen für den Anbau von Weinreben schafft. Der Bodensee wirkt temperaturausgleichend: Er mildert Spätfröste im Frühjahr und extreme Hitze im Sommer, was eine lange Vegetationsperiode ermöglicht.
Die Weinregion Bodensee gehört überwiegend zum Anbaugebiet Baden, kleinere Flächen liegen im Anbaugebiet Württemberg sowie in der Schweiz und in Österreich. Die Böden sind oft von Moränen, Kies und Lehm geprägt, was eine gute Drainage und Mineralstoffversorgung ermöglicht.
Typische Rebsorten sind Müller-Thurgau, Spätburgunder (Pinot Noir), Chardonnay und Weißburgunder (Pinot Blanc). Der Weinbau erfolgt häufig in kleinen, familiengeführten Betrieben, zunehmend auch nach ökologischen Prinzipien. Die Weine vom Bodensee sind bekannt für ihre Frische, Feinfruchtigkeit und elegante Struktur.
Der Klimawandel hat spürbare Auswirkungen auf den Weinbau am Bodensee – sowohl positive als auch herausfordernde.
Positive Effekte:
Längere Vegetationsperiode: Die steigenden Temperaturen verlängern die Reifezeit der Trauben. Dadurch können auch spätreifende Rebsorten wie Spätburgunder und sogar Merlot oder Cabernet Sauvignon besser gedeihen.
Höhere Reifegrade: Die Trauben erreichen oft einen höheren Zuckergehalt, was zu kräftigeren und aromareicheren Weinen führen kann.
Herausforderungen:
Spätfrostgefahr im Frühjahr: Durch den früheren Austrieb steigt das Risiko von Frostschäden, da junge Triebe empfindlich sind.
Wasserstress und Hitzeperioden: Trockenere Sommer und Hitzewellen können die Reben belasten, besonders auf leichten Böden mit geringer Wasserhaltekapazität.
Krankheitsdruck: Extreme Wetterbedingungen (z. B. Starkregen oder schwüle Hitze) können den Befall mit Pilzkrankheiten wie Peronospora (Falscher Mehltau) begünstigen.